Programmieren an der schönen blauen Donau – Logbuch einer Wienfahrt
Tag 1
Wir schreiben den 18. Juli 2018. Über ein halbes Jahr existiert nun schon unsere Zweigstelle in der Stadt wo Walzer und der Duft von Kaffee in der Luft liegen. Nun ist endlich der große Tag gekommen an dem wir uns auf den 650 Kilometer langen Weg machen, um unsere Kollegen in Wien zu treffen – und besser kennen zu lernen. Was über Webcam und Internet schon recht gut funktioniert, soll nun auch auf der zwischenmenschlichen Ebene gefestigt werden. Zwar waren die Wiener Kollegen einzeln alle schon bei uns im Dornbirner Büro, aber alle zusammen an einem Tisch? Das gab's noch nie. Die "Wiener" sind jetzt doch schon einige Wochen dem Team PD (Product Development) angegliedert und sollen sich deshalb auch als echte PDler in unseren Reihen fühlen. Wobei, echte Wiener sind die drei eigentlich gar nicht.
13.00 Uhr
Pünktlich, wie man es von der ÖBB kennt, kommt unser Zug am Dornbirner Hauptbahnhof an. Dieser bringt uns nach Feldkirch, wo wir in den Railjet gen Osten umsteigen.
13.17 Uhr
Kaum habe wir unsere Plätze eingenommen, werden nicht die Lehnen zurück, sondern die Laptops aufgeklappt. Schließlich gilt es am letzten Sprint-Tag noch die letzen offenen User Stories abzuschließen. Denn bei MASSIVE ART arbeiten wir mit Scrum – einem Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements – um eine agile Softwareentwicklung zu gewährleisten.
15.05 Uhr
Wir haben in knapp zwei Stunden sage und schreibe 35 Kilometer zurückgelegt. Grund für unsere enorme Reisegeschwindigkeit ist ein Maschinenschaden an der Lok. Wenigsten können wir bei einem herrlichen Blick ins Klostertal unserer Arbeit weiter nachgehen.
16.45 Uhr
Mit anderthalb Stunden Verspätung erreichen wir Tirols Landeshauptstadt Innsbruck. Der fünfminütige Aufenthalt wird von unseren Rauchern sehnsüchtig erwartet.
18.00 Uhr
Zwischen Kufstein und Kiefersfelden überschreiten wir die Grenze und befinden uns nun auf deutschem Boden. Was beim einen heimatliche Gefühle auslöst, löst beim anderen Unmut aus, denn der board-eigene Internetzugang versagt seinen Dienst im Nachbarland. Diese Zeit wird umgehend genutzt um die Sozialkompetenz der Teammitglieder zu fördern, indem das erste kleine Bier "gezischt" wird.
18.45 Uhr
Die ersten Mails flattern in den Postfächern ein und die Timeouts in den Browserfenstern lösen sich auf. Mit der Überquerung der Salzach und der Einfahrt in Salzburg meldet sich auch das Internet zurück. Wir können weiterarbeiten... juhu.
Die weitere Fahrt verläuft reibungslos und wenig spektakulär. Einzig die über der Donau einkehrende Dämmerung verleitet zum philosophieren und zur Feststellung, dass die Sonne hier 23 Minuten früher untergeht als daheim im Ländle.
21.25 Uhr
Mit fast zweistündiger Verspätung erreichen wir den Wiener Hauptbahnhof, von wo aus wir uns mit dem Großraumtaxi zum Hotel bringen lassen. Die Lage in nächster Nähe zur Staatsoper sollte unseren Ansprüchen gerade so genügen.
22.00 Uhr
Das Dinner wird serviert. Im Sandwichladen unseres Vertrauens stillen wir den Hunger, der sich über die lange Anreise hinweg aufgebaut hat.
23.00 Uhr
"Langsam find't der Tag sei End und die Nacht beginnt. In der Kärtnerstrass'n ..." da stehen wir nun. Mit Blick auf die beleuchtete Karlskirche stoßen wir auf die kommenden beiden Tage an. Standesgemäß mit einem 16er Blech vom Würstelstand.
Tag 2
7.30 Uhr
Wir finden uns zum Frühstück ein. Doch sowohl der Kaffee wie auch die übertrieben-freundliche Begrüßung des dauergrinsenden Frühstückschefs waren wenig genießbar.
8.30 Uhr
Ein Genuss für die Augen hingegen ist der halbstündige Fußmarsch zu unserem Wiener Büro: Parlament, Rathaus, Kunst- und Naturhistorisches Museum – um nur ein paar der Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zu nennen.
9.00 Uhr
Wir werden von unseren Wiener Kollegen empfangen und durch das Büro geführt. Der pompöse Eingangsbereich, wie auch die knapp vier Meter hohen Räume versprühen den Glanz vergangener Tage zu Zeiten der Donaumonarchie.
9.15 Uhr
Unser Planning-Day beginnt. Wie jeden zweiten Donnerstag dient auch dieser Donnerstag zum Rückblick auf den vergangenen und zur Planung des bevorstehenden Sprints – also der nächsten beiden Wochen. Der Planning-Day startet daher mit einer Präsentation, der im letzten Sprint umgesetzten User Stories und der Erkenntnis, die zugesagten Strorypoints diesesmal leider knapp verfehlt zu haben.
9.45 Uhr
Die Retrospektive steht an. Im Team wird aufgenommen, was seit dem letzen Planning gut gelaufen und wo Verbesserungspotential vorhanden ist. Sämtliche Probleme, die das Team in seiner Arbeit behindern, können hier vorgetragen und zur Diskussion gestellt werden.
11.15 Uhr
Streng getaktet geht der Tag weiter. Die Projektleiter geben einen kurzen Einblick in die User Stories, welche für die nächsten beiden Wochen vorbereitet wurden. Das Team hat nun die Möglichkeit ein "Commitment" abzugeben, welche dieser Stories es im kommenden Sprint umsetzen kann.
11.45 Uhr
Wir gehen zum Asiaten um die Ecke, um uns für das eigentliche Planning zu stärken.
13.00 Uhr
Der kräfteraubendste Part des Tages beginnt: Die detaillierte Planung der zugesagten User Stories. Zum ersten Mal wird im gesamten Team und nicht per Remotezuschaltung geplant.
17.30 Uhr
Verdienter Feierabend. Unsere Freunde aus Wien haben für den Abend vorgesorgt und einen Tisch in einer Bar am Donaukanal reserviert. Endlich haben wir mal Zeit uns über Privates zu unterhalten und sich so näher kennen zu lernen. Bei kühlen Getränken und kleinen Snacks vergeht der Abend wie im Flug.
22.00 Uhr
Es wird Zeit den Rückweg zum Hotel anzutreten. Quer durch den 1. Bezirk und vorbei an Wiens Wahrzeichen dem "Steffl" schlängeln wir uns durch die Massen von Touristen, Studenten und sonstigen Nachtaktiven. Jedoch nicht ohne an einem Würstelstand innezuhalten und uns einen Absacker zu gönnen.
Tag 3
8.30 Uhr
Zur Freude aller gibt es heute Frühstück im Büro – was für ein Start in unseren letzten Tag in Wien.
9.15 Uhr
Das Daily steht bevor. Im Halbkreis stellen wir uns um das Scrumboard herum und legen fest, wer an diesem Tag welche Tasks bearbeitet. Eigentlich alltäglich, aber in so großer Runde und vor einem anderen Board doch etwas ungewohnt. Anschließend bleiben uns noch knapp vier Stunden im schönen Wien, um mit den ersten User Stories des neuen Sprints zu beginnen.
13.30 Uhr
Nach einer kurzen Mittagspause im Gasthaus zum goldenen M klappen wir die Laptops wieder auf. Dieses Mal aber im Zug, der uns in Richtung Heimat bringen soll.
20.20 Uhr
Wir erreichen Dornbirn und schauen zurück auf drei sehr produktive, spannende und vor allem den Teamgeist fördernde Tage an der schönen blauen Donau.