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Mein Weg zur Symfony-Zertifizierung

Sabine Bär
Sabine Bär Aktualisiert am 17. Aug. 2020
Symfony Zertifizierung Sabine Bär

Im August 2018 hat eine lange Reise für mich und vier weitere Developer begonnen - die Reise zur erfolgreichen Symfony-Zertifizierung. Was wir zu Beginn noch als kleines Projekt einstuften, entwickelte sich schnell zu einer grösseren Herausforderung, als angenommen. Aber fangen wir ganz von vorne an.

Warum machen wir uns überhaupt die ganze Mühe?

Die Entscheidung für die Symfony-Zertifizierung ist aus zwei Gründen gefallen. Zum einen sind zertifizierte Symfony Mitarbeiter Voraussetzung für eine Partnerschaft zwischen MASSIVE ART und SensioLabs und zum anderen ist es eine gute Möglichkeit, damit Mitarbeiter ein höheres Level im Symfony-Bereich erreichen. Interessierte Entwickler waren schnell gefunden und schlussendlich meldeten wir uns zu fünft für die Zertifizierung an.

SensioLabs University

Zur Vorbereitung auf die Zertifizierung bietet SensioLabs eine University an, welche aus Schulungen, einem E-Learning-Plattform Zugriff und einem persönlichen Symfony-Coach besteht. Gestartet haben wir mit einer Probezertifizierung auf dieser E-Learning-Plattform, damit unser persönlicher Trainer Andreas ein Gefühl dafür bekam, was wir schon konnten und wo wir uns noch verbessern mussten. Die Probezertifizierung beinhaltet natürlich nicht genau die Fragen aus der Zertifizierung ­– allerdings sehr ähnliche – und diese werden laufend von der Community erweitert.

In den darauffolgenden 11 Wochen hatten wir jeweils montags eine 1,5-stündige Remote-Schulung mit Andreas, in der er Theorie-Teile und interaktive Teile mit Fragen zu bestimmten Bereichen mit uns durcharbeitete. Während den Schulungen lag der Fokus zudem immer wieder auf Best Practice Beispielen, dadurch haben wir nicht nur viel für die Zertifizierung gelernt, sondern auch für unseren Arbeitsalltag mit Symfony.

Daily Tests

Über die E-Learning-Plattform hatten wir zusätzlich Zugriff auf Symfony Casts (eine grosse Sammlung von Videotutorials zu PHP und Symfony) und Symfony Katas (konkrete Coding-Aufgaben, die gelöst werden können). Weiters konnte jeden Tag ein Daily Test mit 20 Fragen durchgearbeitet werden.

Nachteil dieser Daily Tests: man erfährt am Ende leider nicht die richtigen Antworten. Stattdessen wird man nur darüber informiert, ob die Antworten richtig oder falsch sind. Das führte natürlich zu vielen offenen Fragen. Um diese zu klären, haben wir über einen bestimmten Zeitraum hinaus einen wöchentlichen Termin eingeführt, bei dem wir im Team einen Daily Test machten. Die anschliessenden Diskussionen, die dadurch entstanden sind, waren sehr aufschlussreich. Praktisch dabei ist, dass man sich mit einem erfahrenen Personenkreis unterhält und dadurch Wissen sammelt, welches man bei Bedarf auch auf ein Arbeitsprojekt ummünzen kann.

Nach diesen 11 Wochen haben wir uns zuerst einmal in den Weihnachtsurlaub verabschiedet. Danach führten wir einen finalen Workshop-Tag mit Andreas bei uns im Büro durch.

Zum Abschluss der University haben wir noch einmal die komplette Probezertifizierung gemacht. Unsere Erkenntnis: Wir haben in der University zwar viel gelernt, für die endgültige Symfony-Zertifizierung muss allerdings noch deutlich mehr Zeit investiert werden.

Meine persönliche Vorbereitung

Dementsprechend muss auch viel Zeit eingeplant werden, um sich individuell auf die Zertifizierung vorzubereiten. Nachdem ich den Test immer wieder aufgeschoben habe, entschied ich mich schliesslich dazu, mir eine endgültige Frist zu setzen, um das Thema abschliessen zu können.

Bei den Daily Tests kamen immer wieder Frage, bei denen ich das Gefühl hatte, dass man die gesamte PHP- und Symfony-Dokumentation in- und auswendig können muss, um diese beantworten zu können. Genaues Wissen über die Reihenfolge und Typen von Parametern - sowohl von PHP-Funktionen wie ksort(), als auch von allen anderen möglichen Symfony-Interfaces - schien unentbehrlich. Dementsprechend war auch meine anfängliche Motivation sehr niedrig.

Wie sollte ich das alles lernen? Ich begann damit die HTTP-Spezifikation durchzulesen und sie auch zu verstehen - inklusive aller möglichen Header und deren Bedeutung. Man hat zwar immer das Gefühl, dass man sich "eh ganz gut auskennt", aber wenn man sich intensiver mit HTTP beschäftigt, gibt es dann doch noch einige Aha-Erlebnisse. Da es weder bei PHP noch bei Symfony einen konkreten Lernanfang gibt, habe ich mich bei meiner weiteren Vorbereitung an die Daily Tests gehalten. Ich habe mir Fragen herausgenommen und ausgehend von diesen die Dokumentation gelesen – sehr viel Dokumentation. Unglaublich viel Dokumentation. Was mir wichtig erschien bzw. ganz neu für mich war, habe ich notiert.

Am Ende bin ich noch einmal alle Themenbereiche, die auf der Zertifizierungsseite aufgelistet sind, durchgegangen. Als mein angepeilter Zertifizierungstermin immer näher rückte, fühle ich mich zwar immer noch nicht gut genug vorbereitet, allerdings war ich auch am Ende meiner Motivation angekommen. Deswegen entschied ich mich dazu, es einfach einmal zu versuchen.

Der grosse Tag

Zur Zertifizierung selber gibt es kaum Informationen - aus allem wird ein grosses Geheimnis gemacht. Scheinbar muss man 75 % der Fragen richtig beantworten. Wenig motivierend war auch, dass laut einem SensioLabs Erfahrungswert 80 % der Prüflinge beim ersten Mal durchfallen. Hört sich doch vielversprechend an!

Das einzige was sicher ist: es gibt 75 Fragen, die man in 90 Minuten beantworten muss.

Ablauf:
Die Zertifizierung wird über PSI Exams online gemacht und der Termin muss zwei Tage vorher vereinbart werden. Gestartet wird mit der Kontrolle des Ausweises und der Umgebungsprüfung (beides über Webcam). Mit deutlich erhöhtem Puls ging es dann los.

Ich nutzte die vollen 90 Minuten aus und obwohl man zwischen den Fragen hin- und her navigieren kann, habe ich jede Frage nur einmal durchgelesen, beantwortet und mit der nächsten Frage weitergemacht. Nach der letzten Frage die grosse Erleichterung: "You passed".

Fazit

Die Symfony-Zertifizierung war definitiv eine der schwierigsten Prüfungen, die ich bisher gemacht habe – wenn nicht sogar die schwerste. Es ist aber zugleich auch die Prüfung, bei welcher ich am meisten für mein tägliches Arbeiten gelernt habe. Das war auch gleichzeitig die grösste Motivationshilfe.

Was ich jedem, der sich einmal an der Symfony-Zertifizierung versuchen will, mit auf die Reise geben will, ist: Mit reinem Auswendiglernen von Interfaces usw. kommt man nicht weit. Allerdings ist es nützlich, sich die einzelnen Bereiche genau anzuschauen und versuchen diese auch zu verstehen – das hilft bei der Zertifizierung und im Arbeitsalltag.

Sabine Bär
Sabine Bär
Director of Development
Sabine ist Web Developerin bei MASSIVE ART. Wäldar ka nüd jedar sin, Web-Entwicklerin auch nicht. Sabine ist beides aus Leidenschaft. Die Frau mit Hang zu komplexen Coding-Projekten hat ihre Prozesse, Zahlen und die Dev-Jungs voll im Griff.