Habe Mut, nicht allen zu gefallen
Julia und ich waren beim „Klassentreffen“ der Social Media-Szene – auf der AllFacebook Marketing Conference in München. Dort trafen wir Mitte März auf Gleichgesinnte und holten uns die neuesten Social Media-Inputs.
Philipp Roth und Jens Wiese begrüßten uns und 698 weitere Teilnehmer mit einer imposanten Lichtershow. Nach den obligatorischen Orgas erwarteten uns zahlreiche Keynotes. Von den über vierzig Speakern waren die folgenden fünf Vorträge für uns am einprägsamsten.
#1 Content weckt Kultmarke aus Dornröschenschlaf
Elisabeth Seiser (Marketing Manager, Palmers) und Robert Seeger (Social Media und Live Engagement Experte) präsentierten die Social Media Strategie von Palmers. Und die ist aufmerksamkeitsstark und erzeugt mit viel nackter Haut schon mal einen Shit-Storm.
Wichtigste Erkenntnis: „Mutig sein!“ – getreu dem Motto „Be someone’s lover not everybody’s Darling“ zeigt Palmers, dass man auch mit einer guten und zum Unternehmen passenden Social Media Strategie immer wieder aneckt. Man kann nicht jedem gefallen. Bedeutend ist laut Elisabeth Seiser, wie man mit negativer Kritik umgeht. Bei Palmers bedeutet das, gelassen zu bleiben bis zu einem bestimmten Punkt – aber auch Strenge walten lassen, wenn ein Grenze überschritten wird.
#2 TUI vergleicht: Facebook versus Instagram
Was funktioniert besser? Reine Facebook Werbung oder Facebook in Kombination mit Instagram? Diese Frage haben sich die Social Media Experten von TUI gestellt und die Antwort anhand einer A/B-getesteten Werbkampagne geliefert. Zielgruppen und Sujets wurden definiert und die Kampagne einerseits nur auf Facebook, andererseits kombiniert mit Instagram beworben.
Das Ergebnis: Eine kombinierte Bewerbung bringt's! Die Sujets, die gekoppelt mit Instagram ausgespielt wurden, erzielten eine bessere Interaktions- und Conversionrate. Setzen Sie das Häkchen bei der Ausspielung und bewerben Sie zusätzlich Werbesujets über Instagram.
#3 Bestatter Laubach wirbt erfolgreich auf Facebook
Kann und darf ein Bestattungsunternehmen auf Facebook Werbung schalten?! Unbedingt. Aber richtig! Auch ein ernstes, bedrückendes Thema – wie das der Bestattungen – findet Platz in den sozialen Medien. Bestes Beispiel: Hubert Laubach führt ein Bestattungsunternehmen und rührt die Nutzer online mit einfühlsamem Content. Die Strategie des Unternehmens besteht aus drei Pfeilern:
- Emotionen (z.B. emotionale Sprüche)
- Informationen (Gesetze & Rechtliches)
- Direkter Dialog (Vertrauensbildung)
Die Strategie geht auf, denn Bestattungen Laubach macht vieles richtig. Das Unternehmen:
- Klärt auf
- Zeigt Anteilnahme
- Sucht den Kontakt und
- Baut eine Beziehung zum Kunden auf
Die Nutzer fühlen sich verstanden und sind positiv überrascht, dass öffentlich über dieses Tabuthema gesprochen wird. Von der Unterstützung bei der Hundevermittlung bis hin zu einer Tattoo-Veranstaltung für Trauernde ist mit der richtigen Strategie und passender Kommunikation (fast) alles möglich.
#4 FC Bayern München: Instagram & Snapchat strategisch bespielen
Felix Loesner ist Head of Social Media beim FC Bayern München. Der Experte erklärt, warum der bayrische Proficlub auf Instagram und Snapchat setzt. Oberstes Ziel des FC Bayern München mit seinen rund 68 Millionen Fans und Followern ist globales Brand Building. Die Richtung stimmt, denn pro Story und Kanal erzielt der Fußballclub eine Reichweite von rund 700.000 Views. Über die beiden Kanäle erreicht der "Stern des Südens" vor allem ein junges und internationales Publikum. Für Felix Loesner ergeben sich drei Vorteile:
- Echtzeit-Berichterstattung
- Nähe und Exklusivität
- Perspektivenwechsel (behind the scenes)
Der Social-Media-Spezialist hat folgende Tipps zum Umgang mit Instagram und Snapchat für uns:
- Keine identischen Inhalte auf den Kanälen posten
- Nahaufnahmen sind besser als Distanzshots
- Zu viele Videos und Fotos von der gleichen Szene werden schnell langweilig
- Keine „Aufnahmen“ bei Snapchat hochladen
- Eine zu lange Bilddauer bzw. Bildszene macht jeden Inhalt uninteressant
#5 Make Social Great Again!
Daniel Zoll bezeichnete seine Abschlusspräsentation schon im Vorfeld als die schlechteste – präsentierte diese aber mit viel Witz und einer großen Portion Wahrheit. Seine Message war klar und spiegelte den Tenor des gesamten Events wider: „Seid mutig und traut euch was! Postet nicht, um irgendetwas zu posten, sondern weil ihr euch Gedanken gemacht habt und weil ihr etwas zu sagen habt. Macht meinen Newsfeed wieder schön!“ appellierte der Social Media Dozent.
Abbildung: Daniel Zoll appelliert, sich wieder mehr auf den Grundgedanken von Social Media zu besinnen.
Fazit
Die AllFacebook Marketing Conference ist wirklich gut organisiert. Wir bekamen viele Einblicke in Unternehmen und deren Strategien, ohne dass uns das Gefühl einer Werbeveranstaltung überkam. Gute Speaker, frische Inhalte – die AllFacebook Marketing Conference sieht uns auf alle Fälle wieder.
Am Tag nach dem AllFacebook-Event fand die erste AllInfluencer Marketing Conference statt und natürlich ließen wir uns diese Premiere nicht entgehen. In unserem Blog berichten wir über unsere Eindrücke zum neuen Event in München. Soviel sei schon mal verraten: Die Veranstaltungen unterscheiden sich – zum Status quo – grundlegend.