Mobile Apps – Offline versus Online Apps
Im Moment versucht Microsoft mit aller Kraft Boden im mobilen Markt gutzumachen. Der mit Nokia beschlossene Schulterschluss soll die wenig erfolgreiche Aufholjagd nun sprunghaft zum Erfolg führen: Android und iOS (iPhone) sind im Moment zwar klare Marktführer, mit dem Nokia-Anteil an Smartphones könnte sich Microsoft jedoch durchsetzen.
1. Marktanteile
Google hat mit fast 33 Prozent den höchsten Anteil an verkauften Smart Phones, dicht gefolgt von Nokia mit 30,6 Prozent.
Erst an dritter Stelle kommen die im Rampenlicht stehenden Apple iPhones mit 16 Prozent Marktanteil.
2. Technologie
Betrachtet man die rasante Entwicklung im Bereich Applikationen für Smartphones, so stellt sich für viele Entwickler die Frage, wie die Zukunft dieser Applikationen aussehen wird.
Glaubt man der Analyse des Programmierers Peter Paul Koch, der auf der Mobile Tech Konferenz 2011 die Eröffnungsrede Artikel Macwelt gehalten hat, so tendiert die Applikationsentwicklung sehr stark in Richtung Web.
3. Was ist damit gemeint?
Man schliesst von den Beobachtungen in den Anwendungen der herkömmlichen Betriebssystemen wie Windows und Mac OS auf die zukünftige Entwicklung für Applikationen, dass es einen Trend für Anwendungen geben wird, die rein als Webapplikation laufen und mit Web-fähigen Programmiersprachen wie HTML 5 und JavaScript umgesetzt werden.
Ein Vorteil dabei wäre, dass die Applikationen nur als Favorit eines Browsers abgelegt werden können und als Kurzbefehl auf dem Display abrufbar wären. Um den Komfort einer nativen Mobile App zu simulieren, ist es dann ein Leichtes ein Rahmenprogramm zu erstellen, das in sich die Applikation als Browserwindow zur Verfügung stellt.
Im einfachsten Fall könnte man Applikationen ganz einfach per SMS an Freunde und Kollegen weitergeben. Der Umweg über einen doch eher behäbigen und eingeschränkten Appstore würde damit wegfallen!
4. Was spricht noch dafür?
Betrachtet man die Entwicklung von Entwicklungswerkzeugen für die einzelnen mobilen Betriebssysteme, so entdeckt man immer mehr den Ansatz: ein Entwicklungstool für alle Betriebssysteme.
Dieses Vorgehen ist natürlich auf der Suche nach einer Lingua Esperanto, die eine möglichst breite Entwicklergemeinde unterstützt. Dabei gehen die Tools sehr oft den Weg, dass sie herkömmlichen HTML und Javascript Code mit eigenen Javascript Libraries erweitern. Ein Entwickler arbeitet dadurch mit vertrauten Design und Programmieransätzen, wie sie in der Webseitengestaltung und Programmierung eingesetzt werden.
Ein eigener Compiler übersetzt diesen Code teilweise in nativen Code der Betriebssysteme und erzeugt dadurch eine Mobile App.
Andere gehen den Weg, dass sie eine Browser basierte App erzeugen, die nur sehr wenig nativen Code erzeugt.
Der Schritt, eine installierte Applikation durch eine browserbasierte Applikation abzulösen, ist dann zumindest aus Programmierersicht ein kleiner.
Beispiele solcher Entwicklungswerkzeuge sind z.B. Titanium Appcelerator oder Sencha.
5. Was spricht dagegen?
Die Applikationen der doch sehr mächtigen Spieleprogrammierung können mit diesem Ansatz wahrscheinlich nicht vollständig abgebildet werden.
Grafisch ansprechende Spiele werden vermutlich auch in Zukunft nicht mit Webapplikationen abgedeckt werden.
Fazit
Ich denke, dass wir in Zukunft – sobald auch Datenflatrates der mobilen Netzanbieter zahlbar sind – vermehrt Webapplikationen sehen werden. Im Moment kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass ein Smartphone-Benutzer immer und überall Internetverbindung hat. Vielleicht liegt die Zukunft darin, mittels der in HTML 5 möglichen lokalen Datenspeicherung eine Webapplikation auch im Offline Zustand betreiben zu können. Damit würde die Internetwelt mit den lokal installierten Mobile Apps komplett verschmelzen.
Schlussendlich fehlt in dieser Betrachtung auch noch der Faktor Mensch, der gerne Sofware besitzt und auch seine Daten gerne bei sich behält.
Diese Argumente gelten natürlich generell für Webapplikationen – Stichwort 'Cloudlösung'. Alle diese Lösungen setzen sich nur sehr langsam durch, da Firmen und Benutzer hier sehr stark umdenken müssen.